Kinga Wujke

Psychologische Beraterin

Kinga Wujke

Öfter auch mal Nein sagen

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Ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, denn der Weihnachtsstress packte mich komplett. Trotz der verpflichtenden Entschleunigung durch den aktuellen Lockdown, kam ich nicht wirklich zur Ruhe.

Woran das lag?

An zwei Fehlern, die jeder kennt und aufgrund derer mich Klienten oft aufsuchen.

Ja, auch ich mache manchmal diese Fehler 😊

Es geht also um

  • Nicht nein sagen können

und

  • Sich viel zu viel vorzunehmen

Erkennst du dich beim Lesen wieder?

Nein? Dann herzlichen Glückwünsch! Du machst alles richtig und ruhst in dir.

Ja? Dann verzweifle nicht! Dir geht es wie vielen anderen auch.

Das Gute daran? Man kann es ändern.

Manchmal ist uns klar, dass wir falsch handeln und manchmal erkennen wir es selbst nicht, weil wir denken, dass es richtig sei. Im zweiten Fall gibt es den worst case, dass man es zu spät erkennt und dann schon vollkommen erschöpft, ausgebrannt und fertig ist. Bis dieser Zustand eintritt, dauert es aber einige Zeit. Entsprechende Dauerbelastungen sollten wir deshalb rechtzeitig erkennen und unser Verhalten ändern.

Doch wie kann es erst soweit kommen?

Es gibt mehrere und sehr unterschiedliche Gründe, wieso wir nicht nein sagen können oder uns zu viel aufhalsen. Schau mal, ob du dich in einem der Sätze wiederfindest:

„Ich bin es gewohnt, immer etwas zu tun“

„Stillstand ist Zeitverschwendung oder lässt mich faul aussehen“

„Ich möchte ständig das Beste aus mir und meiner Zeit herausholen“

„Ich möchte anderen gefallen und durch meine Leistungen auffallen“

„Ich meide Konfrontationen und gebe daher nach“

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“

Du erkennst vielleicht schon, dass es viel um die Außenwirkung geht. Wie sehen andere mich, wie wirke ich auf sie. Was denkt man über mich, wie falle ich positiv statt negativ auf.

Allerdings vergessen wir dabei unsere eigenen Bedürfnisse und dass die eben mit der Außenwirkung oft kollidieren. Wir verdrängen dann unsere Wünsche und stellen etwas anderes voran. Dann erscheinen wir aktiv, fleißig und für manchen durchaus perfekt. Innerlich jedoch werden unsere Bedürfnisse immer kleiner oder verstummen, weil wir sie nicht anhören.

Dabei ist es erlaubt, gewollt und gesund, wenn wir nein sagen und/oder auch mal N I C H T S tun. Und unter nichts tun verstehe ich auch wirklich nichts. Kein Handy, Tablet, TV oder Buch in der Hand zu halten. Leg dich einfach auf die Couch, nimm dir ein Kissen und eine Decke und schau aus dem Fenster. (Das Fenster zähle ich jetzt nicht als ablenkendes Medium 😊)

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Um kreativ, leistungsfähig und gut gelaunt zu sein, müssen wir uns Ruhephasen gönnen. Dem Körper schenken wir diese Ruhephasen durch regelmäßigen Schlaf, speziell dem Gehirn müssen wir dies aber auch außerhalb der Schlafzeiten gönnen. Der Kognitionswissenschaftler Andrew Smart erklärt es so:

„Auch wenn unser Geist für intensive Aktivitäten außerordentlich gut entwickelt ist, muss unser Gehirn, um normal funktionieren zu können, auch müßig sein und das sogar sehr häufig.“

„Kurzfristig zerstört starke Geschäftigkeit die Kreativität, die Selbsterkenntnis und das emotionale Wohlbefinden und sie kann das Herz-Kreislauf-System schädigen.“ [1]

Jemandem eine Bitte abzuschlagen kostet Überwindung, aber muss nicht immer negativ aufgenommen werden. Wenn du der Person deine Situation erklärst und deine Hilfe eventuell zu einem anderen Zeitpunkt anbietest, wirst du selten auf Unverständnis stoßen. Sollte dein Gegenüber deine Lage nicht verstehen (wollen) wäre ohnehin ein Gespräch über einige Grundsätze eurer Beziehung angebracht.

Nein zu sagen bedarf viel Ãœbung. Wenn du Interesse an einigen Ãœbungen hast oder andere Fragen rund um das Thema, dann schreib mir gern eine Mail.

[1] Andrew Smart: Öfter mal auf Autopilot. Warum Nichtstun so wichtig ist, Goldmann 2014

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