Kinga Wujke

Psychologische Beraterin

Kinga Wujke

Resilienz

Neulich war ich gemeinsam mit meiner Cousine und meinen Hunden in der Natur, um einige Fotos zu schießen. Dabei entdeckten wir ein schönes Plätzchen mit Holzbasteleien am Baum, die natürlich direkt mein inneres Kind weckten und mich hochklettern ließen. Tatsächlich kam ich mir ein wenig albern vor, weil ich mich einfach so sehr über das Klettern freute.

Ich freute mich über diese schönen Installationen und über die Tatsache, dass ich mit meinen Gummistiefeln die Sprossen hinaufklettern kann. Auf der Plattform angekommen, missfiel es meinem Hund Pilek, mich dort oben stehen zu sehen, es war ihm unheimlich. Ich kenne diese Reaktion von ihm, denn wenn ich mal irgendwo hinaufklettere und er nicht hinterherkommt, dann bellt er und ist ganz aufgeregt. Das erinnert mich immer an meinen vorherigen Hund, der immer fürchterlich bellte, wenn ich mal auf dem Fahrrad saß. **

Beide haben eins gemeinsam, sie fürchten sich.

Bild zur Illustration

Was hat das alles nun mit Resilienz zutun fragt ihr euch…

Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, sie ist euer seelisches Kraft-o-meter. Also, je stärker eure Resilienz ausgeprägt ist, umso mehr kann eure Psyche ertragen und umso besser könnt ihr Krisen und Herausforderungen erfolgreich bewältigen. Somit ist Resilienz subjektiv und individuell ausgeprägt.

Schauen wir also nochmal auf Pilek und mich. Furchtbarerweise bin ich nun in etwa 2 Metern Höhe und er erträgt diesen Anblick kaum noch. Er kann mich nicht beschützen und ich könnte dort oben verunglücken. Ein wahres Horrorszenario auf welches Pilek nun mit folgenden Optionen reagieren kann:

  • Er hyperventiliert zunächst und kollabiert dann vor lauter Sorge
  • Er bellt so laut und lang, bis er erschöpft aufgibt
  • Er springt auf die Plattform und rettet mich mit seiner Anwesenheit vor allen Risiken

An diesem Punkt sei angemerkt, dass natürlich auch der Einwand bestünde zu fragen, was das Ganze soll und wieso er sich nicht einfach umdreht und geht. Die Antwort darauf ist seine, bereits eingetretene, Furcht. Die Angst versetzt ihn in eine Krise und er muss diese meistern.

Welche der drei oben genannten Optionen weisen nun auf eine hohe psychische Widerstandskraft hin? Richtig, die dritte Option.

Pilek nimmt seinen Mut zusammen, springt auf die Plattform und ist glücklich, mein Retter in der Not sein zu dürfen.

Bild zur Illustration

Sein reaktives Verhalten war stärker als seine Angst, er ist ein resilienter Hund.

Nun gut, ich gebe zu, Resilienz auf Tiere zu übertragen ist etwas weit hergeholt. Allerdings konnte ich mit diesem Beispiel gut darstellen, was auf einen Menschen übertragbar ist.

Bin ich resilient? Oder kann ich es werden? Ist das genetisch veranlagt?

Die gute Nachricht: Resilienz ist ein dynamischer Prozess, verändert sich während des ganzen Lebens und ist erlernbar. Hauptsächlich entsteht Resilienz aus erlebten Krisen und Schwierigkeiten. Das Motto „aus Fehlern lernt man“ passt hier ganz gut, denn unser Stresssystem lernt aus vorherigen Situationen und passt sich an.

Das Stresssystem eines resilienten Menschen reagiert schneller als bei Menschen mit geringer seelischer Festigkeit. Die Stresserholung tritt wesentlich schneller ein, die Gewöhnung ebenfalls. Hier lohnt ein kleiner Exkurs in die Wirkweise von Stress im Körper.

Bild zur Illustration

In einer Stresssituation schüttet unser Gehirn vermehrt die Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin aus. Diese Ausschüttung führt zu Bluthochdruck, Atembeschleunigung und vor allem mehr Sauerstoff in unseren Muskeln. Wir sind also flucht- oder kampfbereit. Hinzu kommt dann noch das Stresshormon Cortisol, welches uns Wachheit verleiht. Also noch ein körperlicher Pusher. Ihr kennt alle dieses Gefühl, das Herz klopft, „man fühlt sich voller Adrenalin“.

Resiliente Menschen regulieren diese Stressreaktion schnell wieder, es kommt nicht zur dauerhaften Erregung. Der Körper kann sich erholen und die körperlichen Reaktionen nehmen ab.

Und wie reagiert dein Körper nun auf bestimmte Situationen? Kannst du dich schnell beruhigen oder eher nicht? An dieser Stelle sei gesagt, dass es nicht darum geht, den Stress schnell abzuschalten, sondern konstruktiver damit umzugehen.

Um nochmal auf das Beispiel mit Pilek und mir zu kommen. Er ließ seinen Körper nicht von physischen Reaktionen übermannen, er bellte auch nicht herum, bis er nicht mehr konnte. Er dachte sich eine Lösung für sein Problem aus und brachte sich wieder ins seelische Gleichgewicht.

Resilienz ist erlernbar. Das ist kein einfacher und schneller Prozess, keine Frage. Aber es ist möglich. Und wenn du möchtest, dann kann ich dir dabei helfen. Schreib mir gern einfach eine Mail.

** Als er ein Welpe war, überfuhr ihn ein Radfahrer und schon war das Fahrradtrauma erschaffen.

Diese Webseite verwendet Cookies. Einige sind technisch notwendig, andere helfen mir, diese Website und ihre Benutzung zu verbessern. Nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Besucher finden Sie in meiner Datenschutzerklärung. Bitte wählen Sie, welche Kategorien von Cookies Sie akzeptieren möchten: (Hier finden Sie Detailinformationen.)